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Stillfreundlich Füttern: Wie & Warum

Stillen ist mehr als Ernährung – es ist ein Fundament fürs Leben! Denn Muttermilch ist die perfekte Nahrung für Babys, weil sie genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Sie enthält alle essenziellen Nährstoffe, fördert das Immunsystem, schützt vor Infektionen und reduziert das Risiko für Allergien sowie chronische Erkrankungen. Zudem unterstützt sie die gesunde Entwicklung von Gehirn, Darmflora, Stoffwechsel uvm. Doch manchmal braucht ein Baby zusätzlich eine Ergänzung. Und hier kommt die grosse Frage: Wie kann ich zufüttern, ohne meine Stillbeziehung zu gefährden?


Denn viele Eltern greifen vorschnell zur Flasche – oft aus Unsicherheit oder weil es ihnen so geraten wird. Doch das kann unerwartete Folgen haben. In diesem Artikel erfährst du, wann Zufüttern nötig ist, welche Risiken die Flasche birgt und welche Fütterungsmethoden deine Stillbeziehung schützen.

Warum ist stillfreundliches Zufüttern wichtig?
Viele denken: „Ach, eine Flasche hier und da wird schon nicht schaden.“ Doch genau das kann zum Problem werden. Das Problem: Stillen und Trinken aus der Flasche sind zwei völlig unterschiedliche Techniken!

Die Zunge, der Kiefer, die gesamte Gesichtsmuskulatur – alles wird trainiert. Dein Baby steuert den Milchfluss selbst und bestimmt, wie viel es trinkt. Bei der Flasche hingegen läuft die Milch oft von selbst in den Mund. Dein Baby muss kaum saugen – und gewöhnt sich ruckzuck an diese einfache Methode. Die Folge? Viele Babys verweigern danach die Brust oder trinken dort ineffektiv.

Diese sogenannte Saugverwirrung führt dazu, dass dein Baby die Brust nicht mehr richtig entleert → Schmerzen durch falsches Saugen → Deine Milchproduktion sinkt durch fehlende Stimulation → Dein Baby wird ungeduldig und frustriert → Stillen wird immer schwieriger. Oft führt das zum vorzeitigen Abstillen – und genau das wollen die meisten Mütter eigentlich vermeiden! Deshalb ist es so wichtig, eine Methode zu wählen, die das Stillen nicht gefährdet.

Was bedeutet stillfreundliches Zufüttern?
Stillfreundliches Zufüttern bedeutet, dass das Baby zusätzlich zur Muttermilch Nahrung erhält, ohne dass die Stillbeziehung beeinträchtigt wird. Ziel ist es, die natürliche Saugtechnik des Babys nicht zu stören und die Brust weiterhin als primäre Nahrungsquelle zu erhalten. Dies kann durch alternative Fütterungsmethoden wie Becher, Löffel oder spezielle Brusternährungssets geschehen.

Wann ist Zufüttern wirklich nötig?

Es gibt medizinische Indikationen, bei denen das Zufüttern nötig ist, um den Nährstoffbedarf des Babys zu decken:

  • Unzureichende oder noch nicht ausreichende Milchproduktion
  • Induzierte Laktation / Relaktation
  • Gesundheitliche Probleme bei Mutter oder Kind (z.B. Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit)
  • Dysfunktionale Saugmuster (z.B. zu kurzes Zungenband, Trisomie).

Es gibt aber auch viele Situationen, in denen vorschnell zugefüttert wird, auch wenn es medizinisch nicht zwingend notwendig wäre, wie zum Beispiel bei der Annahme, dass „zu wenig“ Milch vorhanden, niedrigem Geburtsgewicht oder das Baby oft stillen möchte. Auch bei niedrigem Blutzucker, der Einnahme von Medikamenten oder wunden Brustwarzen gibt oft es andere Möglichkeiten. In solchen Fällen empfehlen wir, eine Stillberaterin hinzuzuziehen.

Stillfreundliche Fütterungsmethoden
Wenn Zufüttern notwendig ist, gibt es verschiedene Alternativen zur herkömmlichen Flasche, die eine Saugverwirrung vermeiden können:

  • Becherfütterung – Eine einfache Methode, um Babys mit Milch zu versorgen. Der Ardo kindestCup ist ein vielseitiger 3-in-1 Milchauffänger, der auch als Fütterungsbecher verwendet werden kann. Er ermöglicht eine sanfte, kontrollierte Fütterung ohne das Risiko einer Saugverwirrung.

  • Löffelfütterung – Besonders geeignet für sehr kleine Mengen Muttermilch oder Kolostrum.

  • Brusternährungsset – Ein feiner Schlauch wird an der Brust befestigt, sodass das Baby zusätzlich Nahrung erhält, während es an der Brust trinkt.

Was tun, wenn im Spital eine Flasche angeboten wird?
Als frischgebackene Mutter hast du das Recht, selbst zu entscheiden, wie dein Baby ernährt wird.

Hier einige konkrete Tipps:

  • Bleib bestimmt: «Ich möchte, dass mein Baby stillfreundlich gefüttert wird.»
  • Frage nach Alternativen (Becher, Löffel, Brusternährungsset..)
  • Nachfragen: Warum genau ist das Zufüttern nötig? Gibt es Alternativen, um mein Baby zum Trinken zu animieren?
  • Hol dir Unterstützung: Falls du unsicher bist oder zu viel Druck ausgeübt wird, sprich mit einer Stillberaterin.

Füttern von Muttermilch in Abwesenheit der Mutter
Ein grosses Thema für viele Mütter: Was tun, wenn ich arbeiten gehe oder mal nicht verfügbar bin? Hier greifen viele vorschnell zur Flasche – doch das ist oft gar nicht nötig. Auch Betreuungspersonen können stillfreundliche Methoden nutzen!

Muttermilch abpumpen und mit dem Becher oder Löffel füttern – Ja, das funktioniert auch bei grösseren Babys!

Der Schlüssel ist die richtige Aufklärung! Viele Betreuungspersonen (und selbst manche Fachpersonen!) denken, dass die Flasche „die einzige Lösung“ ist – doch das ist sie nicht. Wenn du von Anfang an auf stillfreundliche Methoden setzt, wird dein Baby auch bei Abwesenheit weiterhin problemlos an der Brust trinken.

Warum ist das Füttern mit der Flasche so verbreitet?
In vielen Kulturen und Gesellschaften gilt das Füttern mit der Flasche als "normal". Es wird oft als bequemer, planbarer und sichtbarer angesehen – Eltern können genau nachvollziehen, wie viel ihr Baby trinkt. Zudem wird das Stillen seit Jahrzehnten durch die Werbung von Säuglingsnahrungsherstellern in den Hintergrund gedrängt. Auch im Krankenhaus ist das Fläschchen oft die erste Wahl, wenn eine Ergänzung zur Muttermilch notwendig scheint, weil es schnell und einfach in der Anwendung ist. Doch hier ist Vorsicht geboten: Viele Spitäler haben strenge Richtlinien und Guidelines, die oft dazu führen, dass vorschnell zugefüttert wird, auch wenn es nicht immer zwingend notwendig wäre.

Fazit: Du hast die Wahl!
Stillfreundliches Zufüttern ist ein wichtiger Bestandteil der Stillförderung und hilft, die Stillbeziehung zu erhalten. Indem man sich über Alternativen zur herkömmlichen Flasche informiert und sich für die eigenen Wünsche einsetzt, kann man als Eltern eine bewusste Entscheidung treffen. Jede Stillbeziehung ist wertvoll – und mit den richtigen Massnahmen kann sie auch bei vorübergehendem Zufüttern erfolgreich fortgesetzt werden.